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Der Kamelhaarmantel

Reminiszenz an ein besonderes Kleidungsstück

In unserer kleinen Serie über Warenkunde darf natürlich das Kamelhaar als beliebter Mantelstoff nicht fehlen.

Obwohl heute andere Materialien als top aktuell angesehen werden, ist dieser Klassiker nicht unmodern geworden und rangiert derzeit auf den Bestseller-Listen des Buchhandels ganz oben. Das liegt natürlich an dem jüngst erschienenen Buch von Elke Heidenreich „Männer in Kamelhaarmänteln“.

Auf ihre ganz ureigene Art hat Elke Heidenreich Geschichten aus ihrem Leben gesammelt und erinnert sich dabei an eigene Kleidungsstücke oder solche, die Menschen, die sie in dieser Zeit begleiteten, getragen haben.

Auf diese Weise entstand eine Zeitreise durch die Welt der Mode, und wir fühlten uns beim Lesen immer wieder daran erinnert, was wir denn genau damals gemacht haben und welche Kleidungsstücke uns in dieser Zeit besonders wichtig waren.

Wenn Sie selbst eine solche Reise unternehmen möchten, empfehlen wir Ihnen dieses Buch sehr herzlich.

Aber was ist denn nun eigentlich Kamelhaar?

Seit den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis hin in die neunziger Jahre war er für viele Menschen ein absolutes Muß, ein Statussymbol. Frau oder Mann legte Wert auf dieses Kleidungsstück, auf den Mantel aus echtem Kamelhaar.

Hochwertig, elegant und vom Warengriff her ebenso weich wie Kaschmir. Obendrein ist das Material sehr strapazierfähig, was gerade für die Mantelproduktion von unschätzbarem Vorteil war. Ein Kamelhaarmantel war praktisch unverwüstlich. Leider galt das nicht für die verwendeten Einlagen oder Futterstoffe. Und so konnte man dem Mantel nach einigen Jahren des Gebrauchs doch sein Alter ansehen. Aber das lag nicht am Kamelhaar. Das blieb edel und schön.

Später änderten sich Mode und Verbraucherwünsche, und so sank -eigentlich zu Unrecht- die Beliebtheit von Kleidungsstücken aus Kamelhaar. Wohingegen eine echte Kamelhaardecke auch heute noch immer etwas Besonderes ist. Denn das liegt am Kamelhaar selbst.

Laut Lexikon wird als Kamelhaar das feine Unterhaar des in Asien und Afrika beheimateten Kamels bezeichnet. Da die Kamele an raues Klima mit gewöhnt sind, wechseln sie regelmäßig ihr Felle. Kamele müssen also nicht geschoren werden. Ihr Fell fällt einfach ab, und man muß die Wolle lediglich aufsammeln und ausbürsten.

Da die Tiere, wie schon erwähnt, an starke Temperaturschwankungen gewöhnt sind, haben Kamelhaarprodukte eine weitere sehr angenehme Eigenschaft: Kamelhaar wärmt bei Kälte und kühlt bei Wärme. Außerdem ist das einzelne Haar eine Hohlfaser und nimmt daher Schwitzfeuchtigkeit hervorragend auf.

Auch beim Kamelhaar wird gerne geschummelt und betrogen. Das deutsche Textilkennzeichnungsgesetz schreibt für echtes Kamelhaar den Begriff „100% Kamelhaar“ vor. Alle Beimischungen müssen zwingend auf dem Etikett angegeben werden. Daher ist auch der Kauf von Decken aus 100% Kamelhaar Vertrauenssache. Vom Einkauf auf Kaffeefahrten ist eher abzuraten.