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Karl der Große

Oder was Chanel und Quelle-Versandt gemeinsam haben.

Heute erinnern sich längst nicht mehr alle an den berühmten Karolingerkönig, der von 768 bis 814 das Fränkische Reich beherrschte und lange in Aachen lebte.

Wesentlich größerer Bekanntheit erfreut sich der 2019 verstorbene Modeschöpfer Karl Lagerfeld, der gerne auch Zar Karl, Kaiser Karl oder eben Karl der Große genannt wurde. Sein Reich beherrschte er von Paris aus, und die Bataillone, die er aussandte. waren durchweg weiblich, wobei Gardemaße unverzichtbar war. Selbstverständlich wurden keine Länder, sondern ausschließlich Laufstege in erlesenster Umgebung erobert.

Unter den Modeschöpfern des 20. Jahrhunderts zählt Lagerfeld zweifellos zu den ganz großen. Über dreißig Jahre verantwortete er die Prêt-à-Porter-Kollektionen des legendären Modehauses Chanel. Gleichzeitig arbeitete er lange für Chloé und Fendi, gab aber auch weniger elitären Kollektionen seinen Namen, so unter anderem einer Kollektion von Quelle, einer Marke von Steilmann und schließlich für eine gewisse Zeit auch dem bekannten schwedischen Niedrigpreis-Label Hennes und Mauritz.

Und weil beinahe alles, was Lagerfeld anpackte, zu einem großen Erfolg wurde, machte er sich auch als Parfumier, Fotograf, Raumausstatter und Werbeikone einen großen Namen. Der Personenkult um ihn und seine Katze Choupette, die unter anderem bei Instagramm unter choupettesdiary einen eigenen Account besitzt, nahm Ausmaße an, die sonst nur Spitzensportler und Hollywoodschauspieler kennen.

Vor einigen Wochen erschien nun eine neue Biographie über den gebürtigen Hamburger, die sein Leben und seine Karriere akribisch nachverfolgt und ihre Informationen aus verläßlichen Archiven und eben nicht der Regenbogenpresse bezieht. Der F.A.Z.-Journalist Alfons Kaiser nähert sich darin auch dem privaten Leben Lagerfelds, seiner Kindheit und Jugend, und nachvollzieht seine beeindruckende Weltkarriere.

 

Alfons Kaiser: „Karl Lagerfeld – Ein Deutscher in Paris“

EAN: 9783406756313, Verlag C.H. Beck