Wer die Hosen anhat
Seit Jahrzehnten gehören Hosen zum festen Bestandteil im Sortiment eines Damenmodegeschäfts. Aber das war nicht immer so…
Es war zwar nur noch formell in Kraft, doch schaffte die französische Regierung erst 2013 ein Gesetz ab, wonach es Pariserinnen verboten war, in der Öffentlichkeit Hosen zu tragen. Noch in den 70-er Jahren wurden Frauen in Hosen an den Eingängen von Luxushotels und Spitzenrestaurants abgewiesen. Hosen und Frauen, so die langjährige Auffassung, gehörten allenfalls beim Reiten und auf der Jagd zusammen.
Es galt also das Privileg, dass nur Männer Hosen zu tragen hatten und dadurch auch ihren gesellschaftlichen Stand als unumstrittene Entscheider in allen Lebensbereichen manifestierten. Frauen in Hosen sind damit auch Teil der Emanzipationsgeschichte.
Dabei wollten auch die Herren zunächst keine Hosen anhaben. Bei den Griechen und Römern waren hosenähnliche Bekleidungsstücke nur etwas für Sklaven, bis die Armee zu der Einsicht gelangte, dass es sich in Hosen einfach besser kämpfen läßt.
Noch zu Zeiten der französischen Revolution trugen Adlige die Culotte, eine in der Kniekehle endende Kurzhose, während die im Stande unter ihnen stehenden Arbeiter eine Knöchellange Hose trugen und allgemein als Sansculotten bezeichnet wurden.
Selbst nach Ende des 2. Weltkriegs war es Mädchen nicht gestattet, in Hosen in die Schule zu gehen, und noch 1970 drohte ein Vizepräsident des Deutschen Bundestages weiblichen Abgeordneten, die in Hosen erschienen, sie des Saales zu verweisen. Mit Erfindung des Hosenanzugs kam dann eine Art Kulturrevolution auf, und ganz langsam fielen nun die Rockpflicht und das Hosenprivileg.
Heute tragen Frauen mal Rock bzw. Kleid und mal Hose; mal kurz, mal midi, mal lang. Erlaubt ist was gefällt.