Ein paar analoge Gedanken in digitalen Zeiten
Als wir 1990 unser Geschäft eröffneten, war vieles noch etwas anders.
Mobiltelefone gab es gerade mal als Autotelefon. Das Faxgerät war die Krönung der Technik, E-Mail für Büro und zuhause ließen noch mindestens zehn Jahre auf sich warten, und die Kreditkartengeräte funktionierten noch als mechanische Ratsche. Dass wir einmal mit eigener Homepage arbeiten würden, dass es eCommerce geben würde, das hatte ich mir nicht vorgestellt.
Auch die Beleuchtung eines Modegeschäfts funktionierte noch mit herkömmlichen Glühbirnen, und ich hatte manchmal das Gefühl, dass im E-Werk immer dann eine Flasche Sekt geöffnet wurde, wenn ich den Schalter auf „an“ stellte.
Das ist nun alles 30 Jahre her, und nicht nur technisch hat sich vieles verändert. Denke ich an das erste Sortiment und die ersten Designer, die wir ausgewählt hatten, dann empfinde ich auch rückblickend Freude daran.
So wird es sicher auch Friseuren und Schmuckdesignern gehen, wenn sie sich an ihre Anfangsjahre erinnern. Mode, Architektur und Kunst sind jeweils Ausdruck einer bestimmten Zeit oder Epoche.
Heute wird auch ganz anders eingekauft. Die Pioniere des Internets haben riesige Erfolge erzielt und dominieren heute weite Teile des Handels. Im Internet werden Billionen umgesetzt. Dabei werden Begriffe wie Nachhaltigkeit oder Faire Trade oft dem vermeintlich günstigen Preis geopfert.
Und wie haben wir uns verändert? Tja, auch für uns ist die Zeit nicht stehengeblieben. An die Geburtstage von Familie und Freunden erinnert uns das Smartphone, im Tablet buchen wir Flüge und Bahnreisen, reservieren Tickets und lesen Nachrichten. Telefonbücher oder gedruckte Kursbücher sind obsolet geworden.
Das ist nur ein etwas besinnlicher Blick auf unseren Mikrokosmos. Auch die sonstige Welt hat sich in diesen 30 Jahren sehr stark verändert, und längst nicht immer zum Besseren. Aber auch heute noch freue ich mich, wenn die Tür aufgeht, eine Kundin zu meiner Tochter oder mir kommt, sich dann umschaut, auswählt, das Material mit den Händen anfasst und schließlich zur Anprobe in die Kabine geht.
Ja, es gibt uns noch und soll uns auch noch möglichst lange geben. Unseren Jubiläumsempfang, den wir im Sommer gerne mit Ihnen gefeiert hätten, werden wir wohl zum 31. Geburtstag nachholen müssen. Das ist schade, aber wir alle haben momentan andere Dinge, die uns bewegen. Und sicher wird es etwas stimmungsvoller, wenn wir uns wieder ohne Maske und dafür mit unseren Händen begrüßen können.
Viele von Ihnen kommen schon lange zu uns. Viele sind neu zu unserem Kundenkreis hinzugekommen. Dafür sagen wir Danke und hoffen, Ihnen mit den von uns ausgesuchten Modellen auch weiterhin viel Freude zu bereiten.